Die Funk-Jazzer aus dem Ruhrgebiet nahmen gleich zu Beginn das Publikum durch zwei unheimlich treibende Stücke für sich ein. »Hau die Kuh den Arm ab« war eine Nummer, deren breiter und voller Posaunen- und Saxophon-Sound durch den Schlagbaß und den Drive im Schlagzeug wirkungsvoll und kontrastreich unterstützt wurde. Deff Cramer überzeugte in »Just for Fun« mit elegantem Synthesizer-Solo. Überhaupt zeugte das Konzert von einer hemerkenswerten musikalischen Qualität der Sechs.
Dieter Exter gelang das Kunststück, auf dem Baß sowohl harte, funkige Sounds zu spielen als auch sanfte Töne, wie man sie etwa vom frühen Stanley Clarke gewöhnt ist. »Eugen« war dafür ein besonders schlagendes Beispiel. Farbkleckse in der Musik von »Fritz Brause« erzeugten die beiden Bläser, die mit präzise gespielten Fill-Ins und strahlenden Melodiestimmen zusammen mit den Keyboards für den jazzigen Touch sorgten.
Eine weitere Überraschung war Sängerin Sabine, die nach der Pause hinzukam. Selten hört man eine deutsche Sängerin, die so viel Blues und Soul in ihrer Stimme hat. Man könnte sie in ihrer Vielseitigkeit mit der aus unseren Breiten stammenden Anne Haigis vergleichen.
Obwohl der Sound von Fritz Brause bestimmt von knallhartem Rhythmus in die Beine geht, wollen die Musiker eine Synthese aus tanzbarer und dennoch intelligenter Musik schaffen, in der der Jazz nicht zu kurz kommt. Mit ihrer Mischung aus fetzigen und melodischen Stücken gelang ihnen dieses schwierige Unterfangen mühelos. Das Publikum, das seit der Pause schweißüberströmt tanzte, dankte der Band mit frenetischem Beifall und vier Zugabenforderungen. (mpg)