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Donnerstag, 1. August 1996

Selig: Deutsche Rocker

Der Einbruch kam ganz zum Schluss: Trampelten sich die Leute beim Auftritt von Dieter Thomas Kuhn oder Marla Glen beim »2. Tübinger Kulturzelt« noch fast auf die Zehen, hatten die »Selig«-Fans beim Abschlusskonzert viel Platz: Nur rund 400 Zuhörer kamen zum Abend mit Rockmusik made in Germany. Sollte sich die zurückliegende Festival-Häufung in den letzten Wochen doch aufs Engagement der Konzertgänger ausgewirkt haben?

Zu hören gab's — neben dem auch nach mehrfachem Hören immer noch recht speziellen Pop der Tübinger »Dead Poets Society« — den Deutsch-Rock der Band »Selig«. Und der Fünfer feierte mit dem Häuflein Fans eine kleine, aber ungemein atmosphärische Party: oben krächzte der enorm heisere Frontmann Jan, unten sangen viele Text-Kenner die Songs mit.

Nichts Neues brachten »Selig«, die seit etwa zwei Jahren die deutsche Szene bereichern: Der — im Vergleich zu anderen in deutscher Sprache textenden Bands — harte Sound zwischen dezentem »Grunge«, Seventies-Hardrock und Gitarrenorgien (sowie dem, was man landläufig ins Schublädchen »Crossover« tut), ist hinlänglich bekannt. Und reisst den unvoreingenommenen Zuhörer nicht gerade vom Hocker. Die Latte der US-Vorbilder, die ähnlich klingen (nur ein Name: »Rage Against The Machine«), ist lang — originell klingt bei »Selig« eigentlich gar nichts.

Aber das stark an der Vergangenheit orientierte Musik-Programm ist ohne Frage gut gemacht — als Gruppe musizieren die fünf »Selig«-Leute geschlossen und sehr gut aufeinander eingespielt. Und sie schienen — auch das ein Pluspunkt des Konzerts — noch wirklichen Spass am »Rocklife« und an Konzerten zu haben. (mpg)

500 von 5000

In diesem Blog habe ich 500 von rund 5000 Artikeln und Kritiken archiviert, die ich zwischen 1984 und 2012 in verschiedenen Tageszeitungen v...