Man muss nicht immer große Promotion-Abteilungen, sündhaft teure Videoclips oder rauschende Premierenparties vorweisen, um Erfolg im Geschäft mit Schallplatten zu haben. Ein Beispiel dafür: Die relativ kleine, aber feine Londoner Firma »Ace«. Statt das Geld in repräsentative Ausstattung oder in eine aufgeblasene Verwaltung zu stecken, recherchiert das knappe Dutzend Musikfans im Nordosten der Themsestadt lieber genauer in der Musikgeschichte.
»Ace« bietet neben alten Rockabilly-Aufnahmen aus den Fünfzigern hauptsächlich Oldies bis zu den späten Sechzigern an. Dem Liebhaber ist dahei manchmal schon das originalgetreue Cover einen Kauf wert. Frühe Aufnahmen von Ike Turner oder Chuck Berry finden sich genauso im Repertoire wie Platten der Blues-Legende B. B. King.
Heute, dreizehn Jahre nach der Gründung der Liebhaber-Firma, hat »Ace« neun Unterlabel, die jeweils unterschiedliche Musik in ihrem Programm haben: Auf »Big Beat« erscheinen Platten etwa der »Damned«, der »Cramps« oder von Link Wray, unter dem »Off Beat«-Etikett Rhythm'n'Blues aus den ganz frühen Jahren und »Kent« hat mit Aufnahmen von Irma Thomas, Jackie Wilson und vielen Zusammenstellungen mit raren Single-Veröffentlichungen wahre Schätze für den Soul-Fan. Auf »Boplicity« gibt es Musik von Coltrane, Dexter Gordon, während »Contemporary« sich dem Jazz der 5Oer und 6Oer Jahre widmet.
Das jüngste »Ace«-Kind »Globestyle Records« kommt beim Publikum überraschend gut an. Unter diesem Namen erscheint nämlich »Weltmusik«, was nichts anderes heißen will, als daß afrikanische, arabische oder auch Musik aus Madagaskar das Programm ausmacht. Diese Weltmusik, von vielen als »Ethno-Beat« verunglimpft, war im vergangenen Jahr groß im Trend.
»Ace« hat auch Compact Discs im durchgehend vierfarbig bebilderten, detaillierten Katalog. Anders als viele andere Firmen achten die Leute von »Ace« auf optimale Überspielung der alten Aufnahmen, die teilweise vierzig Jahre alt sind. (mpg)
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