Unter den erfolgreichen Musikern der USA kommen einige sehr erfolgreiche aus New Jersey. Bruce Springsteen etwa stammt von dort und auch Robert Bell.
Bell? In der Tat, so heißt der Bassist und Bandleader wirklich, der mit »Kool & The Gang« eine der erfolgreichsten Soul-Funk-Gruppen ins Leben rief.
Die Geschichte der Band beginnt 1964. Damals gingen Robert und sein jüngerer Bruder Ronald öfters in die Schuppen im Greenwich Village. »Da gab es jeden Samstag eine Session mit Ritchie Havens, einigen Country-and-Western-Leuten und einem afrikanischen Percussions-Ensemble — das waren wir.«
Die Brüder Bell hörten gerne die Musik von John Coltrane, Pharao Sanders oder McCoy Tyner und gründeten folgerichtig mit dem Altsaxophonisten und Flötisten Dennis Thomas und dem Trompeter Robert Mickens - beide sind heute noch dabei — eine Band mit dem Namen »The Jazziacs«. Bald stießen der Schlagzeuger George Brown und der Gitarrist Charles Smith zu der jungen Truppe, der damalige Keyboarder Ricky West ist heute nicht mehr dabei und wurde durch Curtis Williams ersetzt.
Kool gibt heute zu, daß" seine Bühnenshow stark von den »Temptations« beeinflußt war und ist: »Wir wollten nicht nur dastehen und spielen, sondern uns auch bewegen und den Leuten was fürs Auge bieten.«
1968 wechselte die Band das Repertoire: Rhythm'n'Blues statt wie bisher Bebop. Trotz einiger Hits in den USA dauerte es noch eine ganze Weile bis zum großen Erfolg. Erst 1973 mit der Veröffentlichung der Langspielplatte »Wild and Peaceful« wurde »Kool & The Gang« zu einer der beliebtesten Party-Formationen der USA.
Zu dieser Zeit war das heute neunköpfige Ensemble noch ziemlich »funky« und in den Harmonien noch jazzbezogen. Das sollte sich ändern: Mit der 1979 veröffentlichten Platte »Ladies Night« stellte die Band erstmals einen auf eine weiße und breite Käuferschicht zugeschnittenen Soulpop vor.
Musikalisch weniger anspruchsvoll, dafür aber umso erfolgreicher: »Wir waren zu progressiv. Unsere Sachen waren zwar groovy, aher die Harmonien klangen nach Jazz. Also konzentrierten wir uns auf Groove und Melodie — das wollte das Publikum hören,« erinnerte sich Robert Bell.
»Celebration« ist heute fast schon ein Evergreen, es war 1980 die erste Nummer 1 der Gruppe. Danach riß die Serie von Erfolgen nicht mehr ab: »Joanna« von der Langspielplatte »In The Heart« wurde 1984 von der BMI, der US-Version der GEMA, zum »meistgespielten Popsong« erklärt. Ein Jahr später heimste die Gruppe mit dem Album »Emergency« und den daraus ausgekoppelten Singles Ehrungen und Auszeichnungen massenweise ein und hatte mit »Misled«, »Fresh«, »Cherish« und »Emergency« gleich vier Top-20-Hits.
Seit einem Jahr sind bei »Kool & The Gang« die Sänger Gary Brown und Skip Martin dabei, sie lösten James Taylor ab, der seit 1979 Frontman war. Ihren großen Erfolg hat die Gruppe vor allem dem musikalischen Konzept, einer Mischung aus eingängigen Melodien, »Soul«-Feeling und sanften Rhythmen zu verdanken, aber auch der absolut professionellen Live-Präsentation mit perfekt synchronisierten Show-Choreographien. Seit 1973 kennt man »Kool & The Gang« auch auf deutschen Bühnen — und auch in diesem Jahr kommen sie wieder, unter anderem am 19. März auch nach Stuttgart in die Schleyerhalle. (mpg)
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