Zoller, vor 65 Jahren in Ungarn geboren und seit den späten Fünfzigern in den USA lebend, ist auch heute noch einer der ganz Großen auf seiner halbakustischen Gitarre. Er, der nach dem Krieg mit den Brüdern Albert und Emil Mangelsdorff jazzte, in den 60ern auch Filmmusik komponierte (unter anderem zu der Filmversion von Bölls »Das Brot der frühen Jahre«) und in den Siebzigern mit Leuten wie dem Tastenspieler Herbie Hancock oder Bassist Ron Carter Platten machte, spielte in der »Mitte« überaus swingend, intelligent und quicklebendig.
Mit dem fast dreißig Jahre jüngeren Bayer Lackerschmid, einem der profiliertesten Vibraphonisten Europas, gelangen dem lässig und sehr bescheiden auftretenden ungarischen Amerikaner überaus spannende musikalische Zwiegespräche. Zollers knochentrockene, schnörkellose und trotzdem spielerisch leichte Phrasierung und das mehrschlegelige, sehr perkussive Vibraphonspiel Lackerschmids mischten sich zu üherzeugenden Dialogen.
Die beiden Musiker führten wirklich nachvollziehbare Dialoge auf ihren Instrumenten, zogen mehr als einmal altbekannte »Call and Response«, Ruf- und Antwort-Spiele, sehr variantenreich ab.
Und weil zu der guten Musik Lackerschmid und Zoller noch eine gehörige Portion musikalischen wie verbalen Humor zeigten — beispielsweise geriet Dave Brubecks »In your own sweet way« gegen Ende dank feinfühligem Geklopfe Lackerschmids auf seinem Vibraphon-Ständer zur hitzigen Samba — war's ein rundum befriedigendes Konzert. (mpg)