Die Hits der »Animals« bekam das Publikum im Longhorn (die meisten Zuhörer waren zwischen 35 und 55 Jahre alt) ebenso serviert wie die Titel, die Burdon mit der Band »War« in den frühen Siebzigern aufnahm. Zusammen mit dem Keyboarder Brian Auger (mit Rod Stewart und Julie Driscoll Gründer von Steampakket«) und »Jefferson Airplaine«-Gitarrist Paul Kantner ließ Burdon runde 100 Minuten lang eine Rock-Dröhnung aufs Publikum ab, die — gemessen an den Leistungen der Musiker in den Sechzigern — alles andere als »allright« war.
Der im Gesicht und auch sonst reichlich aufgedunsene Burdon schrie mehr, als daß er sang. Von der vielgerühmten souligen Ausdruckskraft seiner Stimme (als »bester weißhäutiger Soul-Sänger« wurde er mal gehandelt) ist nichts mehr zu spüren, die Intonation war mehr als unsicher.
»Der sieht ja aus wie Johnny Winters Opa«, meinte ein Zuhörer, als er Paul Kantner auf der Bühne erkannte. Der Mann spielte zwar technisch ganz passabel die Stromgitarre, erging sich aber (soweit das überhaupt über die miese Verstärkeranlage zu hören war) in endlosen Wiederholungen immer derselben Muster. Seine gelegentlichen klassizistischen »Art Rock«-Anwandlungen waren schlichtweg peinlich unbedarft.
Brian Auger, jungen Schlagzeugfans sicher durch die SDR-Fernsehserie »Superdrumming« bekannt, drückte die Tasten seiner Orgel in bekannt routinierter Weise und ließ es sich nicht nehmen, immer wieder in klischierte Jazzgefilde abzutauchen.
So war's ein lahmes Konzert, das keinem der drei Musiker zur Ehre gereichte. Bei Burdon zumindest muß das nicht allzuviel heißen: Die Karriere dieses Mannes ist wie kaum eine andere im Rock-Business von ständig aufeinander folgenden Höhenflügen und Abstürzen gekennzeichnet. Vielleicht packt er's ja beim nächsten Comeback-Versuch, zum Sechzigsten vielleicht? (mpg)