»Die Banane hat die Banane beseitigt, der Mangel an Mangelware den Traum von Freiheit« — Thomas Rosenlöcher, zu Gast bei der Lesungsreihe »Deutschland — kein schöner Land?« in der Reutlinger Stadtbibliothek, machte sich in oft spielerischen Bildern Gedanken zu deutsch-deutschen Befindlichkeit.
Sein Text "Vom Leuchtbild der Banane« berichtete in ironisierend-distanzierter Wortwahl vom »unerhört neonartigen Duft«, den jeder »Wessi« hatte, als es noch »Wessis« und »Ossis« geben durfte.
Damals, als Kaugummikauen noch bedeutete, »mit den Zähnen die Freiheit zu traktieren«, als der Westmensch den Ostmensch noch brauchte, um seinen besseren Kunsumgutstandard zu zementieren (und umgekehrt) — da waren die »Beschreibungen noch nicht so verhärtet wie heute«.
Rosenlöcher hat »den Dreck früher nicht gesehen. Heute ist auch der Westen grau«, und Schlagzeilen über Vergangenes »schieben sich vor die eigene Biographie«. »So langsam glaub' ich selber dass 99 Prozent bei der Stasi waren und eines nicht — dabei war's doch in Wirklichkeit umgekehrt«.
Neben einem weiteren biographischen Aufsatz unter dem Titel »40 Jahre« las Thomas Rosenlöcher, dessen Gedichtbände auf dem kleinen Markt für Lyrik sehr erfolgreich sind, zwischendurch auch Gereimtes — und ging zum Schluss seines mit knapp einem Dutzend Zuhörern nur schlecht besuchten Reutlingen-Abstechers zu seiner jüngsten großen Veröffentlichung über: »Die Wiederentdeckung des Gehens beim Wandern — Harzreise«. Darin beschreibt er den Wandel und die Unterschiede zwischen Ost und West ab dem Tag der Währungsunion — die Fremdelei im eigentlich eigenen Land.
Autor: Martin Gerner
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