»Ich hab' mich viel zu sehr auf die Technik verlassen«, sagte der New Yorker Avantgarde-Cellist Tom Cora den Besuchern im »Foyer«. Der Musiker — wie alle, die in der Reihe »Silent Movies — Loud Music« in Tübingen gastieren, ein Freund der »Knitting Factory«, hatte eigentlich vorgehabt, auch Geräusche mit elektronischem Gerät zu einem alten UdSSR-Film zu machen.
Weil eine halbe Stunde vor Konzertbeginn aber nichts funktioniere, auch eine telefonische Blitzdiagnose eines New Yorker Technikers nicht half, erlebten die Besucher eine Premiere: Tom Cora verzichtete weitgehend auf die Elektronik und unterlegte den »Mann mit der Filmkamera« (1928, Regie: Dziga Vertov) mit akustischen Cello-Tönen.
Harte, anspruchsvolle Kost war's: Zum einen ist der 90-Minuten-Film über das Filmemachen und das sozialistische Leben nichts für Ex- und Hopp-Konsumenten, sondern eine expressive, dokumentarische Bildersinfonie. Der Reiz kommt erst mit der Konzentration.
Dasselbe läßt sich über die introvertierten und — natürlich — harmonisch schrägen Klänge sagen, die Cora seinem Instrument entlockte. Die wenigen Zuschauer genossen die Vorstellung — und werden sich sicher zum großen Teil beim nächsten »Silent Movies — Loud Music«-Termin im November wiedersehen. (mpg)
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