Dienstag, 27. Juni 1995

Incognito: Jazz-Funk-Gebräu

Als Gitarrist Jean Paul Maunick vor rund 15 Jahren den Jazzfunk Marke »Incognito« sozusagen erfand, war das Konzept noch neu. Eingängige Melodien mit ebenso eingängigen wie tanzbaren Funk-Rhythmen, dazu dezente Bläser und eine jazzige Gitarre — das zündete.

Auch heute - mittlerweile sorgen »AcidJazz« und »HipHop-Jazz« nachhaltig für Bewegung auf europäischen Tanzböden - hat »Incognito« kaum etwas von der ursprünglichen Faszination verloren: Die Zuhörer beim Konzert in der halbvollen Tübinger Mensa Wilhelmstraße fingen schnell zu tanzen an — und hörten damit zweieinviertel Stunden lang nicht mehr auf.



Maunick und seine elfköpfige Band - darunter auch ein echter, allerdings nicht sonderlich präzise spielender Satz Bläser - brachten ihr Jazz-Funk-Gebräu gutgelaunt unters Volk. Das wollte allerdings — das war an der Reaktion abzulesen — weniger neues, streicherwattiertes Material von der aktuellen »100 Degrees And Rising«-Produktion hören, als vielmehr die alten »Incognito«-Hits. Beim Stevie-Wonder-Cover »Don't You Worry 'Bout A Thing«, bei »Change«, »Colibri« oder »Everyday« schlugen die Wellen der Begeisterung besonders hoch.

Die beiden Sängerinnen Joy Malcom und Pam Anderson dürfen einen Großteil des Applauses für sich beanspruchen: In Tübingen zeigten sie sich beide als Soul-Sisters von musikalischem Format. (mpg)

500 von 5000

In diesem Blog habe ich 500 von rund 5000 Artikeln und Kritiken archiviert, die ich zwischen 1984 und 2012 in verschiedenen Tageszeitungen v...