Feine Jazzkost für rund 50 Liebhaber gab's im Tübinger Jazzkeller, als der Chef des Clubs, Vibraphonist Dizzy Krisch, zusammen mit dem Trompeter Claus Stötter auftrat. Stötter wohnt jetzt — nach vier Jahren Paris — wieder mitten in Tübingen. Vielleicht kann man ihn so (noch) öfter hören?
Zu wünschen wäre es: Stötter zeigte sich im Duokonzert wieder einmal auf Trompete und Flügelhorn als sehr guter Instrumentalist, bei dem der persönliche Ausdruck im Vordergrund steht.
Im »Almost Forgotten Hit« würden andere Bläser über die steten Motivreihungen Krischs vielleicht ein »affenschnelles« Solo bringen — Stötter tut's nicht, spielt verhalten, sparsam, als ob er auf der Suche nach dem unbedingt passenden Ton sei.
Die beiden sind bei ihrem Tübinger Heimspiel — Dizzy ist eh' fast immer im Jazzkeller anzutreffen, und Claus wohnt nur ein paar Schritte weit weg — nicht nur in Topform, sondern auch top aufgelegt. »Das ist F Major Kreuz F«, erläutert Dizzy grinsend die Tonart von »El Loco« — und dann albern sich die beiden theoretisierend durch die Arrangementanalyse.
Später schleicht sich eine super-schräge Verarbeitung des »Banane Boat Song« von Harry Belafonte ein — und fast ganz zum Schluß gibt's noch ein Stück »ohne Titel, aber mit Thesen und Temperamenten«.
Viel Applaus bekommen die beiden bekannten Jazzer für ihr so unakademisch lockeres und lässiges Konzert, geben weit nach Mitternacht noch Zugaben. Ganz sicher: Der Abend hat allen Spaß gemacht! (mpg)
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