Diese Band hat ein fantastisches Gefühl für Rhythmen: »Hatuey« samt »special guest« Evelio Galan aus Kuba brauchte keine zwei Stücke, um die Zuhörer im »Jazzcafe Nepomuk« mitzureißen. Die achtköpfige, multinational besetzte Gruppe mit Heimat im kühlen Stockholm produzierte — wieder einmal — einen heiß brodelnden Hexenkessel zumeist südamerikanischer Grooves.
Die »Salsa«, die »Soße« aus Tradition und modernen, von Rock und Pop geprägten Elementen, haben die Musiker sozusagen verinnerlicht. Immer wieder faszinierte die fünfköpfige Rhythmusgruppe — darin alleine drei Klopf-Werker — mit ungemein dicht verzahnten, absolut präzise gespielten und dadurch besonders bestechenden Grooves vor allem kubanischer Herkunft: Eine adäquate Begleitung für Evelio Galan aus Havanna — ein Sänger von hörbarem Format, der in der Vergangenheit schon mit Tito Gomez und Arturo Sandoval zusammengearbeitet hat.
Das Besondere an »Hatuey« ist aber nicht nur die Rhythmus-Verliebtheit, sondern auch die stilistische Offenheit: Neben Salsa, diversen Sambaanklängen und Mambos brachten die »Hatuey-Musiker« — die im Vergleich zu vergangenen Gastspielen in der Region noch einmal zugelegt haben, was die Geschlossenheit anbetrifft — auch sehr funkigen Jazzrock, Hiphop-Zitate und auch freiere Jazz-Stilistiken locker und stets spannend unter. Die Reaktion des Publikums im anfangs spärlich, später ganz gefüllten »Nepomuk«: Viele tanzten, alle applaudierten begeistert. (mpg)
Donnerstag, 15. Februar 1996
Hatuey: Heiße Rhythmen
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