Jürgen Drews: "Onkel Jürgen" kam an

Er war schon in den 70ern so etwas wie der »schräge Vogel« der deutschen Schlagerszene, und auch heute noch nimmt er sich erfrischend unernst. Jürgen Drews, der am Mittwochabend im Reutlinger »Atrium« rund eine Stunde lang singend (stellenweise leider auch nur die Lippen bewegend) auftrat, hat nichts von der tumb-bierernsten Attitüde mancher junger Schlagerstars.

Der blendend und jung aussehende »Gruftie« veralbert sich lieber selber, wenn er als »Onkel Jürgen« die alte Geschichte vom »Bett im Kornfeld« im neuen Pop-HipHop-Sound präsentiert.

Er nimmt andere auf den Arm, wenn er »35 deutsche Titel der letzten sieben Jahre in drei Minuten« herunter rappt. Und kümmert sich professionell, aber nicht gelangweilt um seine Fans: Ein Thorsten wird »zum Patrick Lindner von Reutlingen« gemacht, einer jungen Zuhörerin singt Drews jungenhaft grinsend auf der Bühne »Ich will mit Dir schlafen« ins Ohr.

»Alles nur Spass, ein alter Titel, da hinten steht meine Frau,« sagt der frischgebackene Familienvater. Die Musik klingt nach wie vor durchlauf-erhitzt, die Texte sind unheschreiblich - wie fast alle des Genres.

Aber weil »Onkel Jürgen« seine Hitrevue mit witziger Lässigkeit und viel Charme rüberbrachte, konnte dieser Abend selbst Schlager-Hassern amüsant vorkommen. (mpg)