Fans improvisierter, neu-tönerischer Musik haben sich im Tübinger »Sudhaus« schon fast daran gewöhnt, sich sozusagen »handverlesen« bei »Something Noise«-Terminen zu treffen.
Schräg-komplizierte, meistens aufregende Musik vor viel zu leeren Rängen - aus kommerziellen Erwägungen heraus hat die »Sudhaus«-Leitung schon letztes Jahr die Notbremse gezogen. Schön, dass das »Something Noise«-Team, wenn auch reduziert, in 1996 weitermachen kann.
Noch schöner, daß zum Sologastspiel des News Yorker Saitenkünstlers Marc Ribot rund 120 Besucher kamen: Ein Anzeichen dafür, daß der lange Atem der Veranstalter sich auszuzahlen beginnt?
Weniger erfreulich, dass eigentlich diesmal nicht ganz klar war, ob Ribot seine Gitarre nur stimmte oder schon spielt — der Mann wirkte, auch als er den »Blow Job« von John Lurie anstimmte oder in einer langen Improvisation Hits von »Somewhere« bis »While My Guitar Gently Weeps« höchst ironisch veralberte, seltsam unbeteiligt, stellenweise sogar schläfrig.
Dazu kam, daß der meist pur verstärkte Ton seiner Gitarre auf Dauer mehr als spröde ankam. Die Aufregung hielt sich zumindest beim Tonspion in engen Grenzen. (mpg)
Samstag, 20. April 1996
Marc Ribot: Gitarren-Grenzgänger
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