Der »Hip-Jazz« von »Tab Two« aus Ulm kam am Sonntag (wieder mal) bestens an. Bassist Hellmut Hattler und Trompeter Joo Kraus hatten keinerlei Probleme, ihre rund 400 Zuhörer in der Reutlinger »Färberei« zum Mitmachen zu bewegen.
Nach dem verhaltenen »Kunst-Stück« zu Beginn ging es 80 Minuten lang rund. Vor allem die Stücke des aktuellen, vierten Albums »Flagman Ahcad« kamen an: Neben dem Titelstück — das das Duo gleich in zwei Versionen spielte — ging vor allem bei »Vraiment Paris« und dem Ohrwurm »There's not a lot« viel Bewegung nicht nur durch die ersten Reihen.
Zur musikalischen Qualität der beiden äußerlich ungleichen Musiker kam der bekannt satirische verbale Witz von Kraus und Hattler: »Schön, daß wir hier nicht in einer Uni-Stadt spielen«, meinte der schlaksige deutsche Star-Bassist in der Ansage zum Stück mit dem »zzzipp«, »da muß ich nämlich immer erklären, was es damit auf sich hat und wofür das gut ist«.
Die Reutlinger verstanden das akustische Signal auch so und brüllten kräftig »zzzipp«, sangen bei »There's not a lot« den kinderliedhaften Refrain weitgehend geschlossen mit — und hörten neben einer Live-Uraufführung eines neuen »Tab Two«-Stücks zwei weitere brandaktuelle Kompositionen zwischen Jazz und Dancefloor, die noch nicht den Weg auf eine Tonkonserve geiunden haben.
Vor den hippen Jazzern aus 'Ulm traten die Tübinger Acid-Jazzer von »Future Witness« auf. Deren Computer-Beats klangen zwar im Vergleich zum lockeren Umgang mit der Elektronik von »Tab Two« sehr statisch; die Gruppe kam trotzdem wesentlich besser als bei ihrem ersten Reutlinger Auftritt im »Nepomuk« an. (mpg)
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