Im nachhinein haben sich Jürgen Eberhardt und Johannes Brügmann, die beiden Tübinger Plattenleger und »Depot«-Betreiber, wohl schon ein bisschen über sich selbst geärgert: Damit der Laden früher voll werde, erliessen sie auch am Samstagabend den Besuchern in der ersten Stunde das Eintrittsgeld.
Aus Sicht des Geschäftstüchtigen ein Fehler: Da hatte sich nämlich aus Stuttgart Dejott Hausmarke angesagt, Plattenkratzer bei den »Fantastischen Vier« und zudem noch ausgewiesener »Black Music«-Experte.
Und auch in Tübingen funktioniert noch das gute alte Star-Prinzip: Schon um halb elf war das »Depot« gut gefüllt — und als dann nach Mitternacht das gutgelaunte »fantastische Viertel« die Mischpultregler übernahm, gab's fast kein Durchkommen mehr: Gut 500 wollten Hausmarkes Platten-Mix hören.
Um's kurz zu machen: An den oft gehörten Gerüchten, Deejott mache mehr Schau, als daß er tatsächlich über landläufiges DJ-Können verfüge, ist nichts dran. Im Gegenteil: In seinem dreistündigen Set mixte der Stuttgarter nicht nur elegant Hardcore-HipHop (hauptsächlich Marke »Old school«) mit gängigem Dancefloor-Funkpop, sondern scratchte rhythmisch und funky, was die Rillen hergaben.
Das Ergebnis war dementsprechend: Dichtgedrängt tanzten sich die Tübinger Night-People den Schweiß aus allen Poren — das Party-Erlebnis war intensiv und ausgelassen wie in letzter Zeit nur ganz selten bei regionalen BlackMusic-Nächten.
Hätte er nicht dringend nachts um drei den Bus zu einem Live-Gig am Sonntag erwischen müssen — der locker und gelöst wirkende Hausmarke hätte wohl noch länger aufgelegt. Eins ist sicher: Sollten die »Fantastischen Vier« eines Tages nicht mehr sein — als Plattenkratzer wird Hausmarke dann wohl immer noch mit Erfolg arbeiten können. (mpg)
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