Samstag, 30. April 1988

Samba Salad: Nur unverschämt

Eine Unverschämtheit war es, was sich das Amsterdamer Comedy-Duo "Samba Salad" in der »zelle« leistete. Erwarten konnten die Besucher laut »zelle«-Programm eine Persiflage »über die makabren und monströsen Seiten unseres alltäglichen Lebens . . . Pantomime, Comedy und Entertainment in der Zwielichtszene.« Weiter heißt es: »Sie werden lachen und erschreckt sein über Ihre eigenen Erwartungen.
»Das Lachen verging den meisten wohl recht schnell, denn anstatt des (beim letzten Gastspiel exzellenten) Duos War nur einer der »Samba Salad«-Leute anwesend. Der brachte dafür seine Gattin und zwei weitere Künstler auf die Bühne, von wo aus dann den ganzen Abend brasilianische Musik zu hören war; nicht gerade das, wofür »Samba Salad« bekannt ist! Gegen diese Musik gibt es ja nichts einzuwenden — nur: Der weibliche Teil des Ehepaars überzeugte eher durch folkloristische Optik als durch gesangliche Fähigkeiten.
Die andere Musikerin, die sich an Synthesizer, Rhythmusmaschine und Congas verging, hatte offensichtliche Schwierigkeiten. den Takt zu halten. Da halfen auch die langen, gezwungenen Ansagen und diverse Mitklatsch-Animationen nicht mehr viel. Ein Trauerspiel mit frecher Publikumstäuschung.
Autor: Martin Gerner
Erstabdruck/Erstveröffentlichung: Reutlinger General-Anzeiger, 30. April 1988

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