Samstag, 25. Juni 1988

Jazz-Gipfel Stuttgart '88: Sechs Stars, ein Gipfel

Ein Jazz-Großereignis findet vom 11. bis 13. Juli in der Stuttgarter Liederhalle statt: Auf Einladung des Theaterhauses in Stuttgart-Wangen und des Süddeutschen Rundfunks kommen an drei Abenden Miles Davis, Jean Luc Ponty, der Sänger Bobby McFerrin, Gary Burton, Chick Corea und Herbie Hancock nach Stuttgart.
Am Montag, 11. Juli, spielt ab 20.30 Uhr der Jazzrock-Geiger Jean Luc Ponty mit seinen Begleitern Jamie Glazer (Gitarre, Synthesizer), Wallow Minko (Synthesizer), Rayford Griffin (Schlagzeug und Bassist Baron Brown. Ponty wurde Ende der 60er Jahre durch seine Mitwirkung an dem Zappa-Album »Hot Rats« bekannt, machte sich aber schon bald mit eigenen Produktionen einen Namen. Ihm (und einigen wenigen anderen) ist es zu verdanken, daß die elektrisch verstärkte Geige als Soloinstrument im Jazz salonfähig wurde.
Ebenfalls am Montag tritt Miles Davis auf, mittlerweile 62 Jahre alt ist der Superstar, der auch heute noch für aufregende Fusionen zwischen Jazz, Rock und Funk sorgt. Nach Stuttgart kommt Miles Davis mit Bobby Irving und Benjamin Rietveld (Bass), dem Saxophonisten Kenny Garret, Marylin Mazur (Percussion) und dem Drummer Ricky Wellman.

Der zweite Tag des Jazz-Festivals ist der kleinen Form vorbehalten: Am Dienstag, 12. Juli, tritt ab 21 Uhr zunächst der Sänger Bobby McFerrin auf. Wer ihn einmal gehört hat und seine wahnwitzige Vokalartistik kennt (manchmal läßt er den Eindruck entstehen, eine ganze Gruppe in seiner Kehle zu haben), weiß diesen Soloauftritt zu schätzen.
Gary Burton hat in den vergangenen Jahren — man denke nur an die »Live in Zürich«-Platte zusammen mit Chick Corea — mehrmals gezeigt, daß er gerade in einem Duo zu größter Form auflaufen kann. Der Vibraphonist spielt ebenfalls am Dienstag, 12. Juli, im Duett mit dem Pianisten Makoto Ozone.
Der letzte Tag des »Jazz-Gipfels 88« ist dann zwei großen Pianisten des aktuellen Jazz reserviert. Am Mittwoch, 13. Juli. kommen Chick Corea und Herbie Hancock in die Stuttgarter Liederhalle — allerdings mit einer ungewöhnlichen Instrumentierung. Beide lassen nämlich die Keyboards und Elektronik-Türme zu Hause und treten mit akustischer Musik vors Publikum. Coreas Klavierspiel und seine fantastische Technik werden wohl stärker als sonst gewohnt im Mittelpunkt stehen, wenn er die Liederhallen-Bühne gemeinsam mit John Pattitucci (Bass) und Schlagzeuger Dave Weck) besteigt. Herbie Hancock wird ebenfalls »nur« Klavier spielen; begleitet wird er in Stuttgart von Buster Williams am Baß, dem langjährigen MilesDavis-Schlagzeuger Al Foster und dem Saxophonisten Michael Brecker, der zusammen mit seinem Bruder Randy zu den gefragtesten Blechbläsern der amerikanischen Pop-Studioszene gehört. (mpg)

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In diesem Blog habe ich 500 von rund 5000 Artikeln und Kritiken archiviert, die ich zwischen 1984 und 2012 in verschiedenen Tageszeitungen v...