In der vollbesetzten Mensa in der Wilhelmstraße zeigten die beiden Musiker ein musikalisches Erlebnis, wie es atmosphärisch dichter kaum vorstellbar ist. Das erlebt der Konzertbesucher bei Duobesetzungen oft: Die Reduzierung der Instrumente bringt in zahlreichen Fällen eine Verdichtung des musikalischen Geschehens, gewissermaßen eine Reduzierung auf das Notwendige mit sich und »zwingt« die Musiker, jeder einzelnen gespielten Note mehr Gewicht zu geben.
Catherine und Pedersen spielten fantastisch sicher zusammen; am spannendsten war immer wieder der fast unmerklich und äusserst elegante Wechsel zwischen Melodie- und Begleitinstrument. Der Gitarrist spielte auf einem halbakustischen Instrument, dem er mit wenig technischen Krücken eine Vielzahl von Klängen entlockte. Seine Soli sind von langen Bögen bestimmt, die zusammen mit dem warmen Klang — verzerrte Sounds waren nur selten zu hören — der Musik einen leichten, spielerischen Charakter verleihen.
In den Eigenkompositionen der Musiker und den ausgewählten Standards (etwa »All the things you are«, »My funny Valentine« oder der Django Reinhardt-Komposition »Nuages«) zeigten die beiden Musiker, daß ihnen allzu laute Töne nicht liegen. Der Bassist zeigte sich als Pendant zu Catherine; auch er bevorzugte ein eher »weiches«, in der Phrasierung oft an gesungene Linien erinnerndes Spiel.
Wenn man die Augen schloß und die scheppernden Raumresonanzen vergaß, wähnte man sich spätnachts — als letzter Gast, die Stühle schon hochgestellt — in einer schummrigen Bar. (mpg)