Das »Balanescu Quartet« erzählte beim Ludwigsburger Zeltsommer vor dem Schloß musikalisch von der Schönheit der Tristesse. Verwunderlich, daß nach dem gefeierten Auftritt des Quartetts um den Exilrumänen Alexander Balanescu beim diesjährigen Theaterhaus-Jazzfestival an Ostern jetzt nur rund 200 Besucher den Weg ins Musikzelt fanden.
Balanescu, der Geiger, »der sowohl auf MTV wie auch im Konservatorium zu Hause sein möchte«, lobte die »wunderbare Umgebung« und fragte laut, »warum wir eigentlich nicht im Schloß spielen?« Gepaßt hätte das Ambiente — jedenfalls besser als das zugige Zelt mit Bierbänken und störendem Lärm vom Restaurationsbetrieb.
Das Quartett — neben dem Chef noch Clarre Connes (Violine), Andy Parker (Viola) und Nick Cooper (Cello) — spielte weitgehend das stark von traditioneller rumänischer Volksmusik beeinflußte Material der aktuellen CD »Luminitza«. »Es sind die Rhythmen dieser Musik, die mich besonders faszinieren«, erklärt Juilliardabsolvent Balanescu den Ludwigsburgern, »schräge 5/7-Takte, 11ler- und 13-Muster«.
Mit feinem Gespür für musikalische Dramatik, mit unbedingter Präzision und Konzentration ging das Quartett diesen Eigenheiten in dem viersätzigen Titelstück »Luminitza« — das Leuchten — nach. Im »East« faszinieren die kaum hörbar kleinen Tonverschiebungen, »Mother« und »Link» packen mit traurig schönen Harmonien, die — wenn ein Vergleich überhaupt angebracht ist — an die musikalische Melancholie Smetanas erinnern.
Die meisten im Publikum harrten trotz der mit 40 Minuten unverschämt langen Pause aus, ließen sich auf den teilweise »bleischweren Deprosound« (Originalton eines jugendlichen Zuschauers) ein und applaudierten kräftig. (mpg)
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