Die »Fischköpfe« von »Fettes Brot« sind die witzigen Oberschüler des deutschen HipHop. »Grooveminister« liefert verspielt-coolen Rap auf Pop-Basis, die »Fantastischen Vier« bedienen psychedelisch angehaucht philosophische Bedürfnisse.
Und wie steht's um das — ebenfalls ganz schön erfolgreiche — »Rödelheim Hartreim Projekt?« Das Stuttgarter Live-Konzert im fast ausverkauften »Longhorn« geriet Chef-Rapper Moses Pelham, Elektronik-Mastermind Martin Haas und Co. zu einer schwer funkigen Veranstaltung — vor allem das Verdienst der mitgebrachten Viererbande mit herkömmlichen Rockinstrumentarium.
So konnten die Teens — der Grossteil des Publikums war deutlich unter 20 — wenigstens ihre Glieder zur vergleichsweise gut abgemischten Tanzmusik bewegen.
»Wenigstens« deswegen, weil alles andere an diesem Gig der Frankfurter Vorstädter ziemlich peinlich war. Die aufgesetzte Gangsterattitüde von Moses P. (er kommt aus der »Mittelschicht«), das permanente, ziemlich lahme »Dissen« (Rap-Chinesisch für »öffentlich fertigmachen«) gegen die »Fantastischen Vier« — und die dumpfbackigen, ziemlich sinnentleerten Texte sowieso. Da wäre ein schlechterer Mikrofonsound schon manchmal besser gewesen...
Aber die vielen kleinen Stuttgarter »bösen Buben« gehen bei dem satt zweistündigen Konzert von Anfang bis Ende begeistert mit. »Sagt Rödelheim, sagt Rödelheim«, ruft Moses P. gegen Ende — »sagt Rödelheim, sagt Rödelheim«, schreit die Masse zurück und freut sich offensichtlich ganz arg.
Dem Rezensenten aber bleibt das Gebabbel der Hessen-HipHopper ungefähr so nachdrücklich im Ohr wie die wichtigen Sentenzen eines Heinz »Appelwoi« Schenk. (mpg)
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