Der Tod von Miles Davis hat 1991 eine Lücke in die Jazzwelt gerissen, die auch fünf Jahre später noch spürbar ist. Man war gewohnt, daß der »Prince of darkness« jedes Jahr aufs Neue mit einem musikalischen Hakenschlag überraschte. Ob der einem nun gefiel oder nicht, war eine andere Sache — Hauptsache, Miles ging es einigermaßen gut.
Wie gut der Trompeter in seinen letzten Lebensjahren — trotz zunehmender körperlicher Beschwerden musikalisch drauf war, zeigt eine neue (!) Miles-Veröffentlichung. »Miles Around The World« (Warner Brothers) bringt 70 Minuten lang Electric-Jazz, wie er inspirierter und aufregender nicht gespielt sein könnte.
Gordon Meltzer, der zusammen mit Davis-Keyboarder Adam Holzman das umfangreiche Live-Bandmaterial der letzten drei Miles-Jahre durchhörte, erläutert, warum die CD so hervorragend geworden ist: »Wir haben die Tracks genommen, wo jedes Bandmitglied perfekt war und Miles >on fire<.«
In der Tat: So technisch perfekt und dabei hochemotional wie in der Grazer Eishalle hat Miles selten über »Human Nature« improvisiert, der »New Blues« aus Los Angeles ist gut für eine Gänsehaut. Und in »Wrinkle« a la Montreux, sowieso ein Parade-Funk-Knaller der letzten Miles-Davis-Band, zeigen Kenny G. Kei Akagi, Foley und Co. den Technoiden die Musik-Harke — und lassen tempomässig »die Sau raus«.
Sowieso straft »Miles Around The World« all jene Lügen, die behaupten, Davis sei in seinen letzten Jahren nur noch von schlechten Musikern umgeben gewesen. Da hilft das Nachhören auf der CD: »They're nuts. They do that every night! — Die sind verrückt. Und spielen jeden Abend so!«, lobt der Meister da krächzend seine Mitspieler. (mpg)
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