Das Galakonzert, zu dem das Tübinger »Institut Culturel Franco-Allemand« anlässlich seines 50jährigen Bestehens in Kooperatioon mit dem Reutlinger Konzertbüro Bernd Wurster einlud, fand in kleinem Rahmen statt. Gekommen zum Konzert mit Georges Moustaki waren rund 600; gerechnet hatte man wohl mit wesentlich mehr.
Die Fans des 62jährigen kennen die vielen »Hits« — Moustaki wurde nicht nur durch eigene Interpretationen seiner Lieder, sondern gerade auch durch seine Kompositionen für andere berühmt - aus dem Effeff von den Platten, lieben die Musik und wahrscheinlich noch mehr die Texte des gebürtigen Ägypters.
Anders ist der rauschende Beifall, der nach jedem Stück des langen und auch sehr langatmig-gleichförmigen Konzerts aufbrandet, nämlich nicht zu erklären. Kaum vorstellbar, dass der Autor des berühmten »Milord« (für Edith Piaf) heute noch als Bühnenkünstler eine Chance hätte, müsste er sich erst hocharbeiten: Die Kompositionen wie auch die meist rhythmisch wie harmonisch einfach gestrickten Arrangements ähneln sich trotz gelegentlicher Ausflüge in lateinamerikanische Gefilde sehr, die professionell-gelangweilt wirkende dreiköpfige Band an Elektrobass, Akustikgitarre und Schlagzeug klingt wie eine Leihgabe aus den seligen Siebzigern.
Und die Stimme des Chefs macht die Sache nicht abwechslungsreicher: Ihm einen Tonumfang von zwei Oktaven zu attestieren, wäre gnädig — und in der Gleichförmigkeit seiner Betonungen wirkt er wie ein französischsingender Leonard Cohen.
Aber wie gesagt: Die Fans ficht solche Kritik natürlich sowieso nicht an — und auch Moustaki, dem man sein Alter kaum anmerkt, hat offensichtlich seinen Spass an der Sache: Immer wieder lächelt er hinter seinem weissen Rauschebart den Mitmusikern zu und wird mit zunehmender Konzertdauer lockerer. (mpg)
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