Dienstag, 23. September 1997

C-Block: Hysterie um seichte Klischees

Die Massen blieben beim Tübinger Teenie-Pop-Event am Wochenende aus: Zur auf den Plakaten ausgedruckten Anfangszeit der »Mega-Dance-Night«, veranstaltet von Andreas Sadri Concerts, herrschte in der Mensa Morgenstelle gähnende Leere.

Ein halbes Dutzend Teenies übte sich vor einem verlassen dastehenden Bandbus in »C-Block, C-Block«-Rufen« — und musste dann noch zwei Stunden auf die Objekte der Begierde warten.

»Mega« war also am Samstag nichts — als die Hauptgruppe anfing, waren drei Viertel des Foyers der Mensa leer. Aber zumindest die unter den knapp 150 Fans, die in der ersten Reihe standen, bemühten sich redlich, einen hysterisch-durchgeknallten Oberfan-Eindruck zu erzeugen.

Einige waren offenbar zum allerersten Mal in einem Popkonzert, wollten es entsprechenden Vorbildern im TV nachmachen und verausgabten sich kreischend, bevor's irgendetwas zu kreischen gab.

Zumal die beiden Schnellschwätzer von »C-Block« plus Tänzer-Unterstützung wirklich nicht viel boten: Eine halbe Stunde lang mimten die beiden verbal die harten, erfahrenen Jungs zum Halb-Playback — und bewegten sich mit ihrer Musik doch nur von einem seichten HipHop-Klischee zum nächsten. Die Aufregung der Kids, die sich nach dem »Konzert« um Autogramme drängelten, war umsonst: Die »C-Block«-Mitglieder verschwanden so zügig, wie sie gekommen waren. Abgehakt. (-mpg)

500 von 5000

In diesem Blog habe ich 500 von rund 5000 Artikeln und Kritiken archiviert, die ich zwischen 1984 und 2012 in verschiedenen Tageszeitungen v...