Das Wetter hat beim Abschlußabend des »4. Tübinger Kulturzelts« nicht mehr so richtig mitspielen wollen, die Fans dagegen schon: Rock-Klassiker mit der »Earth Band« von Keyboarder Manfred Mann waren angesagt — und die Zeltgäste ließen sich nicht lange zum Mitmachen bitten.
Die aktuelle Platte Manns, der jetzt fast 30 Jahre in der Pop- und Rockszene mitmischt, ist ein Live-Album und die letzte Studioproduktion zwei Jahre alt. Was liegt also näher für den gebürtigen Südafrikaner als eine »Best Of«-Show? Zumal, das zeigt sich auch während seines erneuten »Kulturzelt«-Auftritts, die Fans eigentlich nur so richtig bei den »ollen Kamellen« in Fahrt kommen — neueres Material aus den 90ern wird im Vergleich dazu nur höflich beklatscht.
Dafür steigen dann bei »I Came For You« oder noch mehr bei »Blinded By The Light« die Wellen der Begeisterung ganz hoch. Der langjährige »Earth Band«-Sänger Chris Thompson — mit seiner unverwechselbaren Stimme hat er den Sound der Gruppe mindestens so sehr geprägt wie das »moog« -Synthesizerspiel des Chefs selbst — wird da von einem routiniert-gekonnten Publikumschor getragen, der Jubel der Hörer ist groß.
Den bombastisch-schwülstigen »Father Of Night« und das im Vergleich zum Dylanschen Original auch nicht sehr ansprechende »The Times They Are Changin'«, das bei Mann umgetextet »aren't changing« heisst, hätten die fünf Rock-Routiniers um den hinter sechs (!) Tastaturen versteckten Chef sich auch sparen können.
Dafür klingt der »Demolition Man« treibend und knackig-frisch — und in »Blinded By The Light« zeigt Manfred Mann, dass er immer noch sehr gekonnt mit den Oszillatoren seines »Minimoog« — inzwischen eine absolute Keyboard-Rarität — umgehen kann.
Als Zugaben gibt's den »Redemption Song« von Bob Marley in einer schlichten Akustik-Version — und »ein allerletztes«, »Davy's On The Road Again«. Bei diesem Superhit wird die »Earth Band« nach drei Takten vom tosenden Jubel der Fans fast übertönt. (-mpg)
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