Brad Mehldau, der hochgelobte »junge Löwe« am Jazz-Piano, entpuppte sich im klar überdeminsionierten Beethovensaal der Stuttgarter Liederhalle vor nur rund 600 Besucher nicht als Löwe am Klavier: eher ein Schmusetiger spielte da.
Der gleichermassen klassisch wie jazzmässig geschulte Pianist, schon vor sechs Jahren mit Joshua Redman in Deutschland und auch in der Region zu hören, beeindruckte zwar mit makelloser Technik, grossem dynamischem Gespür und manch kompositorischen Finessen, hinterliess aber zumindest beim Berichterstatter keinen bleibenden Eindruck.
Die Lyrismen Mehldaus wirkten wie auswendig gelernt, sein Swinggefühl war unterkühlt - in Stuttgart gab's von ihm wie seinen beiden Begleitern wenig Berührendes zu hören. Und die Zeit, die während des satt 90-minütigen Konzerts von Frisell, der vor Mehldau auftrat, deutlich gerafft schien, verging hier manchmal quälend langsam. Schade drum. (-mpg)
Montag, 13. November 2000
Brad Mehldau: Schmusetiger am Klavier
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